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80 Jahre Volvo: Ein Stück Automobilgeschichte

Aug 10, 2007 ID: 13941

 

Vom „Jakob" über den „Schneewittchensarg" zum ultimativen Kombi

 

Seit 80 Jahren steht der Name Volvo für Automobilbau auf höchstem Niveau, für kompromisslose Sicherheit und bestmögliche Qualität. Der Start zu dieser weltweiten Erfolgsstory erfolgte im April 1927, als im Volvo Werk Hisingen bei Göteborg mit dem Volvo ÖV4 - im Volksmund liebevoll Jakob genannt - der erste in Serie gefertigte Pkw des schwedischen Herstellers vom Band lief. Seither hat sich das Unternehmen einen exzellenten Ruf als Produzent hochwertiger Fahrzeuge erworben, und zahlreiche Modelle wie der Volvo PV444 („Buckel Volvo") oder P1800 ES („Schneewittchensarg") wurden zur Legende.

 

In acht Jahrzehnten haben die Schweden immer wieder Pionierarbeit geleistet. So führte Volvo als weltweit erster Hersteller sowohl den Drei-Punkt-Sicherheitsgurt als auch den Drei-Wege-Katalysator mit Lambdasonde ein. Mehr als 14,5 Millionen Pkw hat Volvo seit der Unternehmensgründung produziert. Heute verfügt der schwedische Hersteller weltweit über sieben Produktionsstätten und beschäftigt rund 25.000 Mitarbeiter. Die Fahrzeugpalette umfasst neun Baureihen und reicht vom dynamischen Kompaktmodell Volvo C30 bis zur Luxuslimousine Volvo S80 oder dem Oberklasse-SUV Volvo XC90. Im Mittelpunkt aller Aktivitäten stehen die Kernwerte der Unternehmensphilosophie: Sicherheit, Umweltschutz, Qualität und Design.

 

Mit der Produktion des ersten Volvo 1927 begann eine neue Epoche in der schwedischen Industriegeschichte. Begonnen hatte im Jahr 1925 alles mit einem zufälligen Treffen von Assar Gabrielsson und Gustaf Larson in Urbans Café in Stockholm. Der Wirtschaftsexperte und der Ingenieur kannten sich bereits von früher, und bei einem Krebsessen im Restaurant Sturehof stellten sie fest, das sie seit langem einen gemeinsamen Traum hatten: eine schwedische Automobilfabrik. Seither gilt das legendäre Flusskrebs-Mahl als Geburtsstunde von Volvo. Zwei Jahre später, im April 1927, lief in Hisingen mit dem Volvo ÖV4 das erste Serienautomobil vom Band.

 

Grundstein für Qualität und Zuverlässigkeit

200.000 Kronen Startkapital waren selbst für die damalige Zeit eine kaum nennenswerte Summe für industrielle Dimensionen. Und so war der ÖV4 in technischer Hinsicht auch alles andere als aufregend. Der offene Viersitzer mit Stoffdach und Zelluloid-Scheiben verfügte über einen herkömmlichen Vierzylinder-Motor mit 28 PS, zwei Liter Hubraum, ein unsynchronisiertes Drei-Gang-Getriebe und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Doch das erschien in dieser Zeit manchem Schweden wohl etwas zu schnell, und so empfahl Volvo eine Reisegeschwindigkeit von 60 km/h - schließlich lautet die Übersetzung aus dem Lateinischen des Namens Volvo „Ich rolle". Der ÖV4 verfügte über vier Türen, war auf einem Rahmen aus Esche und Birke mit Metall verkleidet und mit Ledersitzen ausgestattet. Gerade mal 200 Exemplare wurden zum Preis von 4.800 Kronen abgesetzt, wobei sich die Konzeption als Cabrio als nicht gerade ideal für einen ganzjährigen Betrieb in Schweden erwies. Doch die Sorgfalt, mit der der ÖV4 konstruiert und gebaut wurde, und strenge Vorgaben an die Zulieferer legten den Grundstein für jene Qualität, Standfestigkeit und Zuverlässigkeit, die allen Volvo Modellen noch heute nachgesagt wird.

 

Das Volvo Markenemblem und der Schweden-Stahl

Assar Gabrielsson hatte von seinem ehemaligen Arbeitgeber SKF (Schwedische Kugellager Fabrik) das ruhende Tochterunternehmen AB Volvo erworben und als Firmennamen etabliert. Das Markenzeichen der Firma sollte die schwedische Herkunft widerspiegeln. Da zu den Grundbestandteilen des Fahrzeugs schwedischer Stahl zählte, lag der Rückgriff auf das gängige Zeichen für Eisen nahe, das gleichzeitig das Symbol für den Planeten Mars bildet. Probleme gab es nur, das kleine Zeichen am Kühler anzubringen, und so wurde dieser mit einem diagonalen Träger für das eigentliche Emblem versehen. Der berühmte diagonale Volvo Streifen entstand also nicht als Schmuck-, sondern als Befestigungselement. Für Autobegeisterte steht das Eisensymbol auch heute noch für jene Werte, auf denen das Unternehmen Volvo ruht.

 

Dem ÖV4 folgte die geschlossene Version PV4, und zwei Jahre nach dem Start der Serienproduktion brachte Volvo mit dem PV 651/652 die ersten Sechszylinder-Modelle mit 55 und 65 PS auf den Markt. Jetzt konnten die Kunden zwischen Holz- oder Stahlrädern wählen, und es gab eine Luxusversion mit Zweitonhupe und speziellen Heckleuchten, wobei die stärkere Variante besonders bei Taxiunternehmen beliebt war. Volvo führte sein erstes Kundenmagazin „Ratten" (schwedisch für „Lenkrad") ein und erwirtschaftete erstmals einen bescheidenen Gewinn.

 

Die 30er-Jahre: Frühes skandinavisches Design

In den 30er-Jahren brachte Volvo eine Vielzahl neuer Fahrzeuge auf den Markt, darunter auch das PV655 Cabriolet. Die größte Innovation war 1936 der PV36, der erste „stromlinienförmige Volvo" mit 3,6 Litern Hubraum und einer Leistung von 80 bzw. 84 PS. Er verfügte über eine geteilte Frontscheibe, Abdeckungen für die Hinterräder, einen integrierten Kofferraum und war besonders geräumig. Konzipiert war er als Sechssitzer mit jeweils drei Plätzen vorn und hinten. Der PV36 wurde als relativ teures Luxusmodell auf dem Markt eingeführt und erhielt den Spitznamen „Carioca", was zu dieser Zeit auch der Name eines südamerikanischen Modetanzes war. Ungeachtet der fortschrittlichen Linien blieb die PV36-Karosserie eine konventionelle Konstruktion mit Stahlblechen über einem Holzrahmen zur Montage auf dem schweren Chassis. Das Dach bestand noch aus Kunstleder, denn die Pressen in Olofström, wo die Karosseriebleche gefertigt wurden, waren nicht groß genug, um ein Blechdach in einem Stück zu fertigen. Der Verkauf verlief eher schleppend, und es wurden lediglich 500 Fahrzeuge produziert.

 

Ein Jahr später kam mit dem PV51 ein preisgünstigeres Modell auf den Markt - das erste „schwedische Volksauto". Wegen des geringeren Gewichts war er deutlich schneller als der Vorgänger, dafür war aber auch die Ausstattung magerer. So hatte er nur einen Scheibenwischer, keine Armlehnen und verfügte nur über eine einfache Polsterung. Zu diesem Zeitpunkt produzierte Volvo drei verschiedene Modellreihen mit fünf unterschiedlichen Karosserien. Zwei Jahre später folgte dann der PV52 Special mit den neuen Farbtönen hellblau, dunkelrot, hellgrün und schwarz sowie neuen Interieurfarben.

 

1938 feierte mit dem PV800 ein wahrhaft modernes, komfortables und attraktives Volvo Taxi seine Premiere. Die eindrucksvolle Gesamtlänge von 5,30 Meter kam voll dem Innenraum zugute, der jetzt fast bis zur hinteren Stoßstange reichte. Das Gepäck verschwand in einem hohen, aber relativ kurzen Kofferraum.

 

Mit Kriegsbeginn 1939 herrschte ein allgemeiner Kraftstoffmangel. Volvo machte aus der Not eine Tugend und entwickelte Holzgasaggregate, bei denen das Gas mit Hilfe von Holzkohle produziert wurde. Im Herbst 1939 wollten die Schweden mit der Fertigung eines Nachfolgers des erfolgreichen PV53 starten - doch daraus wurde nichts, denn mit Kriegsbeginn wurde Privatpersonen das Autofahren verboten.

 

Die 40er-Jahre: Premiere für den „Buckel"

Die Kriegsjahre sorgten für einen rückläufigen Fahrzeugabsatz, nicht zuletzt wegen des Materialmangels und der Benzinrationierung. Kurz vor Kriegsende feierte der PV60 Premiere. Er zählt nicht zu den bekanntesten Volvo Modellen, obwohl er der letzte Vertreter der langen Reihe von seitengesteuerten Sechszylinder-Fahrzeugen war, die auf den PV651 von 1929 zurückgingen. Die Produktion des PV60 begann 1946 im Geburtsjahr von König Carl XVI. Gustaf von Schweden. Erst zwei Jahrzehnte später sollte wieder ein schwedisches Sechszylinder-Modell mit Komfort und Luxus das Licht der Welt erblicken.

 

Zugleich waren die 40er-Jahre die Geburtsstunde des legendären Erfolgsmodells PV444, der als „Buckel Volvo" berühmt wurde. Der Zweitürer kombinierte amerikanisches Design mit europäischen Abmessungen und verfügte über einen 40 PS starken Vierzylindermotor mit Hinterradantrieb. Er begründete gleichzeitig die vorbildliche Sicherheit aller zukünftigen Volvo Modelle, denn er war das weltweit erste Fahrzeug mit einem Sicherheitskäfig und einer Frontscheibe aus Verbundglas.

 

Die Premiere des PV444 im September 1944 in Stockholm sorgte für enormes Aufsehen: Über 150.000 Besucher strömten in die Hallen, um das neue „Wunderauto" zu bestaunen. Der Preis wurde - wie 17 Jahre zuvor beim ÖV4 - auf 4.800 Kronen festgesetzt. Damit konnten zwar kaum die Herstellungskosten gedeckt werden, doch die Kunden unterschrieben Kaufverträge zuhauf - für ein Auto, das erst nach Kriegsende ausgeliefert werden sollte. Der PV444 stand für 4 Zylinder, 40 PS sowie 4 Sitze und war einer der Grundsteine für den späteren wirtschaftlichen Erfolg. Streiks in der Metallindustrie und Engpässe bei der Stahlbeschaffung sorgten aber zunächst für Probleme, und so dauerte es noch drei Jahre bis zur ersten Auslieferung. Dennoch war der „Buckel" ein Bestseller, der in modifizierter Form über zwei Jahrzehnte hinweg produziert wurde. Unterdessen war Volvo bereits zum Automobilkonzern mit 3.000 Mitarbeitern gewachsen. Rund 3.000 Fahrzeuge liefen jährlich vom Band, und der Verkauf des PV444 musste sogar zeitweise eingestellt werden, um die große Nachfrage der Taxiunternehmen zu befriedigen. Fast 200.000 Einheiten liefen zwischen 1944 und 1958 vom Band.

 

Die 50er-Jahre: Moderne Zeiten und der erste Kombi

In den 50er-Jahren entwickelte Volvo seine Modellpalette weiter und sorgte gleich mit mehreren Neuvorstellungen für Furore. So wurde 1953 mit dem Volvo PV445 der erste Kombi vorgestellt, der in Skandinavien den Namen Duett trug und den Ruf des schwedischen Herstellers als Spezialist dieser Fahrzeugklasse begründete. Hinter der Bezeichnung Duett verbarg sich die Philosophie, „zwei Fahrzeuge in einem" anzubieten: eins für die Arbeit und eins für die Freizeit. Die Nachfrage war enorm und entsprechend lang die Lieferzeit. Außerdem war der Duett für damalige Zeiten ein leistungsstarkes Fahrzeug. Die Motorleistung von ursprünglich 44 PS wurde sukzessive auf zunächst 51 PS und später auf 60 PS gesteigert. Der Duett war in drei Varianten erhältlich: als Kastenwagen ohne hintere Seitenscheiben, als Lieferwagen mit einfachen Rücksitzen und hinteren Scheiben sowie in einer „luxuriösen" Version mit umklappbarer Rücksitzbank und voll verglasten Seiten. Dieses Konzept erwies sich als überaus erfolgreich, und während der gesamten Produktionszeit bis 1969 blieb der Duett nahezu unverändert im Programm. Äußerlich auffälligste Modifikation war im Jahr 1960 die ungeteilte Windschutzscheibe des PV544 und die Umbenennung in P210 Duett. Fast 100.000 Einheiten produzierte Volvo von seinem ersten Kombi.

 

Ein Mythos mit Kunststoff-Karosserie

Manche Volvos wurden geliebt, andere wurden Legenden, der sagenumwobene P1900 jedoch wurde zum Mythos. Es war der am heftigsten kritisierte und zugleich am stärksten bewunderte Volvo. Die Aussicht auf hohe Verkaufszahlen in den USA führte zum Konzept eines Volvo Sportwagens. In Kooperation mit der Firma Glasspar entstand im Jahr 1954 ein Kunststoff-Prototyp mit Sicherheitsreifen, der in Schweden auf PR-Reise ging. Für wahre Begeisterung beim Publikum sorgte dabei die demonstrierte Fahrt über ein Nagelbrett, die die Pneus unbeschadet überstanden. Es folgte ein Testjahr, bevor 1956 und 1957 ganze 67 Einheiten produziert wurden - von denen übrigens bis zum heutigen Tag 50 Exemplare erhalten blieben. Die Gründe für die Einstellung der Produktion waren einfach: Das Auto war zu teuer in der Herstellung und das Fahrzeug entsprach nicht der schon damals sehr ausgeprägten Vorstellung von Volvo Qualität. Technisch gesehen bestand der Volvo P1900 aus einem Rohrrahmen, der die Glasfiber-Karosserie trug, einem leistungsgesteigerten B4B-Motor mit 70 PS und der Bezeichnung B14A sowie einem ebenfalls vom Volvo PV444 stammenden Drei-Gang-Getriebe. Zur eleganten Innenausstattung zählten Spezialinstrumente und Lederpolster. Just als das Aus für den P1900 kam, fiel der Startschuss zur Entwicklung des P1800 als Coupé. Das Vermächtnis des P1900 lebt heute im Volvo C70 Cabriolet weiter.

 

Geburtsjahr einer Design-Ikone

Im Jahr 1956 feierte der Volvo P120, der zu den frühen Design-Ikonen der Schweden zählt und in Skandinavien die Bezeichnung Amazon trug, seine Premiere. Der sportlich-elegante Viertürer mit der klaren Linienführung war ein sicheres und geräumiges Familienfahrzeug und durch den geteilten Grill, die gewölbte Ponton-Karosserie und die großen Räder unverwechselbar. Der Amazon war zugleich das erste Modell aus der Feder des berühmten Volvo Designers Jan Wilsgaard, der sich bei der Gestaltung mehr am italienischen Design der 50er-Jahre als an der bis dahin vorherrschenden, stark amerikanisch beeinflussten, Form orientierte. In der Technik ähnelten sich der PV444 und der Amazon P120 durchaus. Der B16-Motor des P120 war eine aufgebohrte Version des B4B aus dem PV444. Der ersten 60-PS-Version folgte bald ein 85-PS-Sport-Motor mit zwei SU-Vergasern. 1961 erschien der berühmte B18-Motor als 75-PS-Variante im Amazon 121 und als 90-PS-Variante im Amazon 122S Sport. Die Bedeutung des Volvo Amazon (P120) für das Unternehmen kann kaum überschätzt werden. Zur Legende wurde der Amazon dank seines damals unübertroffenen Sicherheitsstandards. Von Anfang an besaß er serienmäßige Befestigungspunkte für Sicherheitsgurte, und ab 1959 wartete er als erstes Automobil der Welt serienmäßig ab Werk mit Drei-Punkt-Gurten auf - ebenso wie damals der PV544. Vom P120 und dem zweitürigen P130 wurden von 1956 bis 1979 fast 600.000 Einheiten verkauft. Dazu kamen noch einmal von 1962 bis 1969 über 70.000 Exemplare des Amazon-Kombi P220.

 

1958 präsentierte Volvo den PV544, eine Weiterentwicklung des „Buckel" in modernerem Design. Viele Experten hatten erwartet, dass mit dem Amazon der PV444 aus dem Programm genommen würde, aber trotz seiner traditionellen Optik war er unter dem Blech ein modernes Fahrzeug mit gutem Fahrverhalten und ansprechenden Fahrleistungen. Der PV544 erhielt eine größere und ungeteilte Frontscheibe, eine größere Heckscheibe und stand in vier Modellvarianten mit einer Leistung von 60 bis 85 PS zur Verfügung.

 

Die 60er-Jahre: Sportliche Revolution und ein neuer Kombi

Im Jahr 1960 sorgten die Schweden auf der internationalen Automobilausstellung in Brüssel mit einem völlig neuen Automobil für eine Sensation: Hier wurde erstmals der Volvo P1800 vorgestellt. Er war wohl das internationalste aller Volvo Modelle: ein schwedischer Sportwagen, entworfen bei Frua in Italien, mit in Schottland gepresster Karosserie und Amerika als wichtigstem Markt. Berühmtheit erlangte der P1800 als Fahrzeug Roger Moores in der Fernsehserie „Simon Templar". Als Sportwagen erreichte er jene Erfolge, die dem spektakuläreren P1900 versagt blieben. Der P1800 wurde von 1959 bis 1972 knapp 35.000-mal verkauft. Der Zweisitzer verfügte über einen Vierzylinder-Motor mit 100 PS, dessen Leistung in den folgenden Jahren auf bis zu 135 PS gesteigert wurde. Der elegante Zweitürer mit der gestreckten Silhouette war ein optischer Leckerbissen und begeisterte auch die Prominenz.

 

Zugleich erweiterte Volvo 1962 die Amazon-Baureihe um einen viertürigen Kombi (P220) mit einer geteilten Heckklappe. Im Gegensatz zum Duett war der Amazon Kombi in puncto Komfort und Fahrverhalten der entsprechenden Limousine ebenbürtig. Verglichen mit der Limousine war der Kombi bis zur B-Säule praktisch identisch. Doch ab der B-Säule unterschieden sich die beiden Karosserievarianten völlig, da die hintere Aufhängung umkonstruiert werden musste, um den Wagenboden abzusenken. Der hintere Teil der Karosserie war auf einem Rahmen aus kräftigen Kastenprofilen aufgebaut. Der Laderaum maß bei heruntergeklappter Rückbank 183 cm bei 126 cm Breite. Die Nutzlast betrug 490 kg. Zwischen 1962 und 1969 wurden vom Amazon Kombi rund 73.000 Einheiten produziert.

 

Ein neues Werk und das Ende einer Ära

Auf die steigende Nachfrage reagierte das Unternehmen mit einem neuen Werk. 1964 eröffnete in Göteborg-Torslanda eine große Produktionsstätte, die auf eine jährliche Kapazität von bis zu 200.000 Fahrzeugen ausgelegt war. Im Jahr darauf wurden gleich mehrere Verbesserungen präsentiert. So erhielten die Amazon-Modelle Scheibenbremsen vorn und die Kombis einen Brems-kraftverstärker. Kurz darauf endete eine Ära: Im Oktober 1966 lief der letzte PV544 vom Band, nachdem insgesamt 440.000 Fahrzeuge produziert waren.

 

1966 präsentierten die Schweden ein neues Modell, das sich als Klassiker erweisen sollte: den Volvo 144. Damit etablierte Volvo auch ein neues, logisches Nummerierungssystem: Die zweite Ziffer in der Typenbezeichnung gab die Zahl der Zylinder an, die dritte und letzte die Zahl der Türen. Motoren und Vorderradaufhängung waren weitgehend identisch mit denen des Amazon, die Hinterradaufhängung war eine Weiterentwicklung jener des Amazon-Kombi. Die angetriebene Hinterachse wurde jetzt von Längslenkern mit doppelten Schubstreben geführt. Die seitliche Führung übernahm ein Panhardstab, und die Schraubenfedern griffen hinter der Achse an Auslegern der Lenker an. Diese Änderungen verhalfen der Serie zu exzellenten Fahreigenschaften.

 

Sicherheit als oberstes Entwicklungsziel

In neue Dimensionen stieß die Sicherheitsausstattung dieser Modelle vor. Eine verschweißte, selbsttragende Ganzstahlkarosserie mit unübertroffener Verwindungssteifigkeit dank der Verstärkung durch kastenförmige Stahlprofile sowie eine steife Bodengruppe und Dachrahmen waren ebenso Sicherheitsargumente wie das hochgezogene hintere Abschlussblech. Robuste Stahlprofile umgaben schützend den Innenraum, und im Dach war ein „Überrollbügel" für zusätzlichen Schutz im Falle eines Überschlags eingearbeitet. Energieaufnehmende Front- und Heckabschnitte - so genannte Knautschzonen, die in dieser Ausprägung bisher unbekannt waren - waren noch bedeutsamer für die Sicherheit.

 

Tatsächlich hatte der Sicherheitsaspekt das Design des Fahrzeugs vom ersten Entwurfsstadium an bestimmt. Die Lenksäule war zum Schutz gegen Eindringen in den Fahrgastraum bei Frontalkollisionen geteilt, und das Lenkrad gab beim Aufprall nach. Die Dreipunktgurte erhielten ein neues Schloss, das die Verwindungssteifigkeit erhöhte. Das Armaturenbrett war rundum mit einer Sicherheitspolsterung versehen und alle gefährlichen Schalter und Hebel waren verschwunden. Besondere Sorgfalt hatte man der Beseitigung aller vorstehenden Teile unterhalb des Armaturenbretts gewidmet, während die Türinnenseiten und das Dach mit einer speziellen Polsterung versehen wurden.

 

Die wichtigsten Sicherheitsdetails der 140er-Serie waren jedoch das dreiecksgeteilte Zwei-kreis-Bremssystem und die Scheibenbremsen rundum. Ein radikaler Fortschritt für ein Familienfahrzeug, da solche exklusiven Systeme in jener Zeit hauptsächlich Renn- oder hochkarätigen Sportwagen vorbehalten blieben. Der Volvo 144 wurde folglich mit Preisen und Auszeichnungen geradezu überhäuft. In Norwegen, Schweden und Holland wurde er zum „Auto des Jahres" gekürt, in Deutschland ernannte ihn der Spiegel zum „Spiegel-Auto des Jahres". Die viertürige Limousine galt als „sicherstes Automobil der Welt". Der Werbeslogan „Sicherheit aus Schwedenstahl" machte die Runde, und in den USA erfüllte der Volvo 144 bereits die neuen Sicherheitsauflagen, noch bevor diese veröffentlicht wurden.

 

Ein Jahr später folgte mit dem Volvo 145 ein neuer Fünftürer, mit dem Volvo seinen Ruf als Hersteller hochwertiger Kombis weiter stärkte. Technisch war der Kombi bis auf die verstärkte Hinterachsaufhängung identisch mit der viertürigen Limousine. Im Unterschied zum P220 war die Heckklappe einteilig und öffnete sich nach oben, so dass der Zugang zur üppigen Ladefläche erleichtert wurde. Der Komfort hatte sich bei diesem Kombi gegenüber seinen Vorgängern deutlich verbessert, und so wurde der Volvo 145 ein äußerst beliebtes Auto, da er weit weniger „Lieferwagen" war als die meisten seiner Wettbewerber.

 

1969 erschien der Volvo 145 Express, ein 145 mit erhöhtem Dach, der eine maximale Laderaumhöhe von 101 cm bot. Dieses Modell erfreute sich besonderer Gunst im Zeitungsvertrieb, wo es nicht nur darum ging, das Blatt so schnell wie möglich zum Leser zu schaffen, sondern auch ein gewisses Maß an Komfort und Sicherheit für die Fahrer zu garantieren.

 

Volvo etablierte sich mit dem 145 zu einem der großen Kombihersteller. Von 1967 bis 1974 wurden fast 270.000 Einheiten des Volvo 145 produziert. Die gesamte 140er-Serie verkaufte sich weltweit rund 1,35 Millionen mal.

 

Und auch in Sachen Sicherheit gab es weitere Neuerungen. So präsentierte Volvo 1967 den weltweit ersten rückwärts gerichteten Kindersitz und führte Sicherheitsgurte für die Rücksitze ein. 1968 feierte schließlich der Volvo 164 seine Premiere. Die Prestige-Limousine verfügte über einen 145 PS starken Sechszylindermotor und zur luxuriösen Ausstattung gehörten unter anderem ein Automatikgetriebe und eine Servolenkung.

 

Die 70er-Jahre: Noch mehr Sicherheit und Premiere des „Schneewittchensargs"

Die 70er-Jahre waren für Volvo besonders erfolgreich. Trotz zweier Ölkrisen folgte ein Absatzrekord nach dem anderen, und Volvo sorgte mit vielen technischen Neuerungen für Furore. So feierte 1971 mit dem Volvo 164E das leistungsstärkste Serienfahrzeug seine Premiere, das die Schweden je gebaut hatten. Sein Sechszylindermotor verfügte über eine elektronisch gesteuerte Einspritzung und leistete 175 PS. Im selben Jahr wurde mit dem Volvo P1800 ES ein außergewöhnliches Fahrzeug vorgestellt.  Das einzigartige Design des 2+2-Sitzers mit der gläsernen Heckklappe sorgte für Furore und trug ihm die Bezeichnung „Schneewittchensarg" ein. Der P1800 ES präsentierte sich als Sportwagen mit Kombiheck, und die hinteren Sitze konnten nach vorn geklappt werden, wodurch eine ebene Ladefläche entstand. Der Vierzylindermotor des sportlichen Zweitürers leistete 135 PS, und die umfangreiche Serienausstattung beinhaltete unter anderem Lederpolster. Vom P1800 ES wurden nur 8.000 Exemplare produziert, da die Fertigungshalle 1973 zur Produktion eines Geländewagens benötigt wurde. Damit war das Ende des Sportwagens besiegelt, der längst zu den automobilen Legenden zählt und heute ebenso rar wie begehrt ist.

 

Anfang der 70er-Jahre intensivierten die Schweden ihre Bemühungen in Sachen Sicherheit. So wurde eine spezielle Abteilung eingerichtet, die alle Unfälle untersuchte, an denen ein Volvo beteiligt war. 1972 präsentierte Volvo mit dem Prototyp VSEC (Volvo Experimental Safety Car) eine faszinierende Studie, die einen Einblick in die Zukunft der Modellentwicklung gab. Mit dem VSEC testeten die Ingenieure neue Sicherheitskonzepte, und er verfügte unter anderem über Antiblockiersysteme, Airbags und Teleskopstoßstangen.

 

Geburtsstunde einer Legende

1974 wurde dann eine völlig neue Fahrzeug-Generation vorgestellt: der Volvo 240, der in sechs Varianten und einer Leistung von 82 bis 123 PS verfügbar war sowie das neue Flaggschiff Volvo 260 mit einem 140 PS starken Sechszylindermotor. Beide Modelle präsentierten sich mit einer neuen Front, die von der Studie VSEC inspiriert war, und mit dieser neuen Serie untermauerte Volvo unter den weltbesten Herstellern seine Führungsposition in Sachen Sicherheit. Neben den Fahreigenschaften war es die Lenksäule mit mehreren Sollknickstellen und der Einbau des Tanks an geschützter Stelle vor der Hinterachse, die die Sicherheit beträchtlich erhöhten. Im Jahr 1976 wurde der Volvo 240 als Normfahrzeug für die Sicherheitsforschung der amerikanischen Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA gewählt. Die amerikanischen Spezialisten waren der Auffassung, dass der Volvo 240 den besten Insassenschutz sämtlicher Fahrzeuge in dieser Klasse bot. Damit war ein entscheidendes Signal für die Sicherheitsanforderungen der Automobilindustrie in der ganzen Welt gesetzt. Noch 1991 bezeichnete das unabhängige US-Versicherungsinstitut IIHS (Insurance Institute for Highway Safety) in einer großen Studie den Volvo 240 Kombi als sicherstes Fahrzeug auf dem amerikanischen Markt.

 

Bei Volvo wurde mit einer Produktionszeit bis zu Beginn der 80er-Jahre gerechnet. Zu diesem Zeitpunkt ahnte niemand, dass mit der 240er-Serie eine Legende geboren war. Erstmals in der Geschichte von Volvo wurde im Jahr 1974 der 245 Kombi nicht nachträglich eingeführt, sondern gleichzeitig mit den viertürigen Versionen 244 und 264 sowie der zweitürigen Variante 242. Ein Jahr später kamen der aufwändigere 265 Kombi und der zweitürige 262 hinzu.

 

Von Anfang an fand die Serie vor allem für ihre Robustheit viel Anerkennung. Die wichtigsten neuen Merkmale fanden sich unter der Haube. Der Vorderwagen war gegenüber der Vorgänger-Serie komplett neu konstruiert. Die neue Vorderradaufhängung mit McPherson-Feder-beinen bot mehr Platz für den Motor und war auch hinsichtlich der Energieabsorption beim Aufprall von Vorteil. Die neue Zahnstangenlenkung arbeitete exakter und verminderte das Lenkungsspiel. Die Hinterachsaufhängung und die Bremsen waren leicht modifiziert, speziell die Bremszylinder. Vorn waren die Modelle etwas niedriger als ihre Vorgänger, wenngleich die großen Gummistoßstangen sie gegenüber der alten Serie um 13 cm verlängerten.

 

Der B20A-Motor mit 82 PS wurde noch in einer 240-Version verwendet, alle anderen 240-Modelle waren mit einem neuen Motor ausgestattet, dem B21 mit zahnriemengetriebener obenliegender Nockenwelle. Die Bezeichnung 21 wies auf den Hubraum von 2,1 Liter (2127 ccm) hin. Die Grundkonstruktion (mit Graugussblock und fünffach gelagerter Kurbelwelle) war die gleiche wie vorher, doch war er jetzt mit einem Querstrom-Zylinderkopf aus Leichtmetallguss mit Ansaugkrümmer auf der einen und Auspuffkrümmer auf der anderen Seite kombiniert. Diese Konstruktion verbesserte nicht nur den Gaswechsel, sondern auch die Kraftstoffausnutzung und die Leistung.

 

Den neuen Motor gab es in zwei Ausführungen - als Vergaserversion B21A mit 97 PS und als Einspritzer B21E (mit CI-Einspritzung und elektronischer Zündung) mit 123 PS.  Die Serie 260 enthielt den wirklich entscheidenden Fortschritt - einen V6-Motor, der zusammen mit Renault und Peugeot entwickelt worden war. Der Motor mit 2664 ccm trug die Bezeichnung B27. Im Leichtmetallguss-Block saßen nasse Zylinderlaufbuchsen im Winkel von 90 Grad. Die Brennräume waren halbkugelförmig und jede Zylinderreihe besaß eine obenliegende kettengetriebene Nockenwelle. Der Zylinderblock bot dank seiner speziellen Konstruktion bestmögliche Lagerung für eine Hochleistungskurbelwelle. Der V6 war nicht länger als der neue Vierzylinder und wog nur 150 kg. Im Jahr 1979 wurde der D24, Volvos erster Diesel-Pkw, eingeführt. Der in Zusammenarbeit mit VW entwickelte Motor war der erste Sechszylinder-Diesel für den Einsatz im Pkw.

 

Der Volvo 240 war weit mehr als das perfekte Familienauto. Als zweitürige Limousine errang er auch zahlreiche Titel im Motorsport, sowohl als Rallyecross-Fahrzeug als auch in einer Turboversion in der Europäischen Tourenwagenmeisterschaft. Diese Motorsportversionen entwickelten 330 PS und erreichten 260 km/h Höchstgeschwindigkeit.

 

Die Produktion des 260 endete wie geplant, doch die außerordentliche Beliebtheit des 240, speziell des 245 Kombi, führte dazu, dass er rund 10 Jahre länger gebaut wurde als geplant. Gegen Ende seiner Produktionszeit erlangte der 245 Kombi in einigen Ländern geradezu Kultstatus. 1993 lief der letzte 245 Kombi vom Band, um seinen Ehrenplatz im Volvo Museum in Göteborg einzunehmen. Von den Modellen Volvo 245 und 265 wurden zwischen 1974 und 1993 fast eine Million Einheiten gebaut, die gesamte 200er-Reihe kam auf fast 1,84 Millionen Einheiten.

 

1976 feierten die Schweden mit dem Volvo 343 ihr Debüt im hart umkämpften aber wachsenden Mittelklasse-Segment. Das erste Modell war mit einem 70 PS starken 1,4-Liter-Motor ausgestattet, der über die innovative Variomatic verfügte. Trotz seiner kompakten Außenmaße bot der Zweitürer mit großer Heckklappe und umklappbaren Rücksitzen viel Platz und vereinte die Vorzüge von Kombi und Limousine.

 

Meilenstein für den Umweltschutz

1976 stellte Volvo eine Weltneuheit in Sachen Umweltschutz vor: den Drei-Wege-Katalysator mit Lambdasonde. Dadurch konnten die Abgas-Schadstoffwerte um mehr als 90 Prozent reduziert werden. Der Katalysator wurde zunächst bei den Fahrzeugen eingebaut, die für den Export nach Nordamerika vorgesehen waren. Sie erfüllten so problemlos die strengen Abgasbestimmungen in Kalifornien, wo der Volvo zum „saubersten Auto in Amerika" gekürt wurde. Da der Katalysator nur mit unverbleitem Benzin betrieben werden darf, blieb der Einsatz zunächst beschränkt. Mit der Einführung von unverbleitem Kraftstoff fand die neue Technik jedoch eine zunehmend größere Verbreitung, und so wurde der Katalysator ab 1987 auch in Schweden angeboten.

 

1977 feierte Volvo sein 50-jähriges Bestehen mit einem silbernen Sondermodell des Volvo 240 und präsentierte ein neues Luxusfahrzeug: das Volvo 262 Coupé, das in Italien von Bertone gestaltet und gefertigt wurde. Das zweitürige Coupé, dessen Sechszylindermotor 140 PS leistete, war das exklusivste Modell des schwedischen Herstellers. Die Ausstattung umfasste unter anderem Ledersitze, Klimaanlage, elektrische Fensterheber und elektrisch verstellbare Sitze. 1979 wurde der viermillionste Volvo verkauft, die Modellpalette wurde immer erfolgreicher, und in Schweden stieg die jährliche Fertigungskapazität um 25 Prozent auf 310.000 Fahrzeuge.

 

Die 80er-Jahre: Stärker, schneller sicherer

Stärker, schneller, sicherer lautete das Motto in den 80er-Jahren, und die Schweden setzten ihre Produktoffensive fort. So wurde 1980 das erste Turbo-Modell vorgestellt: der Volvo 240 Turbo mit 155 PS. Er sorgte für ein intensives Fahrerlebnis, wie es die Kunden von einem Sportwagen erwarteten. Zugleich sorgte ein neuer Prototyp für Aufsehen: das Volvo Concept Car (VCC), das einen Ausblick auf die bevorstehende Einführung des Volvo 760 gab. Beim VCC handelte es sich um einen Kombi, in dem neue Ideen für mehr Sicherheit und eine Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs realisiert waren. So erprobten die Ingenieure hier neue Materialien zur Gewichtseinsparung, darunter Karosserieteile aus Leichtmetall. Der VCC verfügte über einen geschwindigkeitsabhängig ausfahrbaren Frontspoiler, als Motor kam ein „Economy Turbo" mit elektronischer Überwachung der Verbrennung sowie eine Getriebeautomatik mit vier Fahrstufen zum Einsatz.

 

1982 wurde dann das neue Flaggschiff der Schweden präsentiert: der Volvo 760 GLE. Er beeindruckte mit exzellenter Sicherheitstechnik, wegweisendem Design und ging mit zwei Motoren an den Start: einem 156 PS starken Sechszylinder-Benzinmotor und einem 109 PS starken Sechszylinder-Turbodiesel, der in 13 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigte, womit dieser Volvo eines der schnellsten Dieselfahrzeuge seiner Zeit war. Technisch bemerkenswert war die neue Multilink-Hinterachskonstruktion - ein ausgeklügeltes System aus Längs- und Querlenkern, das die Vorteile der Einzelradaufhängung mit denen einer Starrachse kombinierte. Hinzu kam eine ungewöhnlich umfangreiche Serienausstattung mit Klimaanlage und Schiebedach.

 

1985 folgte die Präsentation des Kombis auf der Chicago Motor Show. Der Fünftürer musste sich zunächst weiter mit einer Starrachse hinten begnügen. Formal bildete das geräumigere Heck den einzigen Unterschied zwischen Limousine und Kombi. Im Inneren waren beide identisch, sowohl bei der Qualität der Polster, bei der Ausstattung als auch beim Komfortniveau. Der Laderaum war vollständig mit Teppichboden ausgeschlagen und die Isolierung des Innenraums gegen Fahrgeräusche wurde deutlich verbessert - etwas, worunter Kombis in dieser Zeit häufig litten. Der teilbare Rücksitz bot eine Vielzahl von Lademöglichkeiten. Das Laderaumvolumen betrug 992 Liter, mit umgeklappten Rücksitzen waren es sogar 2.123 Liter. Die Heckklappe bestand zur Gewichtseinsparung aus Aluminium.

 

Die eckige Heckpartie hob sich von den Konturen einiger Wettbewerber deutlich ab. Sie bot jedoch zwei wesentliche Vorteile: Es konnte viel sperriges Gut verladen werden und das Design verringerte den Luftwiderstand und verbesserte die Stabilität des Fahrzeugs bei Seitenwind. Das Problem der Warmluftverteilung, das bei vielen Kombis auftrat, löste Volvo durch die Montage von entsprechenden Luftaustrittsöffnungen am Boden des Laderaums.

 

Blütezeit der großen Kombis

Nachdem der erste Jahrgang komplett in Nordamerika verkauft wurde, begann 1986 in Europa die Blütezeit dieser Baureihe. Zwölf verschiedene Varianten von vier- und fünftürigen Modellen der Serien 740 und 760 waren lieferbar. Als sehr erfolgreich erwiesen sich dabei die exklusiven und PS-starken Varianten. Der Volvo 740 Turbo mit intermittierender Einspritzanlage und Ladeluftkühler war einer der schnellsten Kombis seiner Zeit: In 8,5 Sekunden beschleunigte der 200 PS leistende Fünftürer auf Tempo 100, konnte 2.120 Liter transportieren, einen 1.800-kg-Anhänger ziehen, war mit einem Wendekreis von 9,9 Metern äußerst handlich und bot außerdem ein Höchstmaß an Komfort, das man so bisher nur von Limousinen kannte.

Die Modelle 740 und 760 verschafften Volvo nicht nur ein exklusiveres Image, sie waren auch ein Indikator für den Wechsel des Unternehmens in die obere Mittelklasse. Natürlich wartete auch diese Baureihe mit einem neuen Sicherheitsfeature auf: Die Bodengruppe war unter den Rücksitzen so gestaltet, dass angeschnallte Fondpassagiere bei einem Unfall nicht mehr unter dem Gurt durchrutschen konnten. Von 1982 bis 1992 wurden über 1,2 Millionen Kombis und Limousinen dieser Reihe produziert.

 

1986 feierte dann der Volvo 780 auf dem Genfer Automobilsalon seine Premiere. Dieses Sportcoupé mit einer Leistung bis zu 170 PS war zusammen mit Bertone entwickelt worden und beeindruckte durch seine luxuriöse Serienausstattung mit Lederpolstern, Schiebedach, Tempomat und Klimaanlage.

 

Der erste Volvo mit Frontantrieb

Aber auch mit ihren kleineren Modellen sorgten die Schweden für Aufsehen. Mit dem Volvo 480 ES feierte ein sportlich eleganter Viersitzer im Kompaktformat Premiere, bei dem Volvo erstmals den Frontantrieb und quer eingebaute Motoren einsetzte und der sich durch hervorragende Fahreigenschaften auszeichnete. Außerdem führte Volvo als Option für den 740 und den 480 ES erstmals das Anti-Blockiersystem (ABS) ein.

 

Mitte der 80er-Jahre wurden die Kombi-Modelle immer begehrter. Zugleich stellten die Schweden Motoren mit Drei-Wege-Katalysator und Lambda-Sonde auf mehreren europäischen Märkten vor. Zu den Neuheiten zählte auch eine Mikroprozessorgesteuerte Zündung, die für verbesserte Fahrleistungen bei reduziertem Verbrauch sorgte. Außerdem rückte die Kindersicherheit zunehmend in den Fokus. So präsentierte Volvo eine umfangreiche Palette an speziellem Sicherheitszubehör inklusive eines rückwärts gerichteten Sitzes für Kinder bis zu vier Jahren. Zugleich wurde erstmals der mit 500.000 Kronen dotierte Volvo Verkehrssicherheitspreis verliehen.

 

1988 präsentierten die Schweden mit dem Volvo 440 eine moderne, frontgetriebene und familien-taugliche Version des 480. Der praktische Viertürer verfügte über einen großzügigen Innenraum, und seine Fahrleistungen wurden von den Experten ebenso gelobt wie der hohe Sicherheitsstandard. Von den in Holland gefertigten Modellen der 400er-Serie wurden von 1985 bis 1996 über 600.000 Einheiten produziert.

 

1989 veranstaltete Volvo in Göteborg eine internationale Sicherheitskonferenz. Hier wurden erstmals ein Seitenaufprall-Schutzsystem und eine Rücksitzbank mit integrierter Sitzerhöhung für Kinder vorgestellt. Im selben Jahr gab es auch zwei internationale Auszeichnungen für die Volvo Car Corporation: Nils Bohlin, Entwickler des Dreipunkt-Sicherheitsgurts, wurde in die „American Safety an Health Hall of Fame" gewählt, und für seine mechanischen Gurtstraffer erhielt Volvo den britischen „Michael Road Safety Award".

 

Die 90er-Jahre: Eine neue Volvo Generation

Zahlreiche Weltneuheiten, innovative Sicherheitstechniken und eine neue Designsprache - die 90er-Jahre waren ein bemerkenswertes Jahrzehnt für Volvo. Zunächst erschien 1990 mit der Serie 900 eine verbesserte Version der immer noch aktuellen 700er-Serie mit deutlich weicheren Linien und einer eleganteren Frontpartie inklusive neuer, modernerer Scheinwerfer. Wie alle früheren großen Volvo Modelle verfügten auch der Volvo 940 und 960 über Heckantrieb. Neu ins Programm aufgenommen wurde ein aus Aluminium gefertigter Sechszylinder-Reihenmotor mit zwei obenliegenden Nockenwellen und vier Ventilen pro Zylinder. Der Volvo 960 wurde ausschließlich als Benziner angeboten.

 

Die beiden Modelle unterschieden sich stärker als es den Anschein hatte. Die Frontpartie des 960 war komplett überarbeitet worden, einerseits um den neuen Motor unterzubringen, andererseits um den Fahrkomfort zu steigern. Der 960 Kombi erhielt die aus der 760er-Limousine bekannte Multilink-Hinterachse, während es beim 940 die gesamte Produktionszeit hindurch bei der Starrachse blieb. Auch im Innenraum leistete sich der 960 weit mehr Luxus als der 940. Beide Modelle erfüllten jedoch die gleichen Sicherheitsstandards. Durch die Übernahme des 1991 im 850 eingeführten Seitenaufprall-Schutzsystems SIPS wurde die passive Sicherheit weiter verbessert.

 

Am Ende der Produktionszeit erfolgte noch eine Namensänderung: die Limousine 960 wurde zum S90 und der 960 Kombi zum V90. Der Volvo 940 hingegen behielt seine Modellbezeichnung bis zum Produktionsende bei.

 

Eine Revolution in der Geschichte der Volvo Car Corporation

1991 schließlich setzte sich der Frontantrieb bei Volvo endgültig durch. Die Vorstellung der Volvo 850 Limousine war eine echte Revolution in der Geschichte der Volvo Car Corporation. Dieser Volvo wartete nicht nur mit zahlreichen Weltneuheiten und fortschrittlichster Technik auf, er vermittelte auch ein Maß an Fahrfreude wie kein anderes Volvo Modell zuvor.

 

Die radikalste Neuerung war die Konfiguration mit quer eingebautem Motor und Frontantrieb, denn sie setzte die Entwicklung einer ganz neuen Motorengeneration voraus. Mit zwei obenliegenden Nockenwellen und vier Ventilen pro Zylinder entsprach der Fünfzylinder modernstem Motorenbau. Zunächst wurde ein 2,5-Liter-Aggregat mit 170 PS angeboten, im Laufe der Zeit wurde die Motorenauswahl aber nach oben und unten erweitert. Mit der Einführung des 850 Turbo und des Hochleistungsmodells T5-R hatten die Kunden erstmals die Möglichkeit, einen Volvo mit 250 km/h Höchstgeschwindigkeit zu erwerben. Mindestens die gleiche Bedeutung kam der neuen Delta-Link-Hinterachse zu. Sie verlieh dem Fahrzeug ein Fahrverhalten, das anderen Familienfahrzeugen und Luxusmobilen durchaus ebenbürtig war.

 

Der Volvo 850 bedeutete aber nicht nur eine Umkehr der technischen Ideologie bei Volvo, sondern auch einen großen Schritt auf dem Gebiet der Insassen-Sicherheit. Das Seitenaufprall-Schutzsystem SIPS (Side Impact Protection System) festigte Volvos Führungsposition in Sicherheitsfragen. Während andere Hersteller sich mit Stahlprofilen in den Türen begnügten, schuf Volvo ein System, das die Verletzungsgefahr beim Seitenaufprall drastisch reduzierte. SIPS ist die Kombination einer robusten Fahrzeugstruktur mit stoßabsorbierenden Oberflächen im Innenraum und energieaufnehmenden Elementen in den Türen. Die Kräfte eines Seitencrashs werden durch SIPS aufgenommen und in die Karosseriestruktur geleitet, so dass die Aufprallenergie nur mit deutlich reduzierter Intensität in den Innenraum dringen kann. Der Seitenaufprall ist mit 21 Prozent nach dem Frontalaufprall die zweithäufigste Unfallart. Bei Unfällen mit schweren Folgen liegt der Anteil mit 26 Prozent sogar noch höher. Zwei weitere Weltpremieren auf dem Gebiet der Insassensicherheit waren die automatische Gurthöhen-verstellung vorn und der erste in die hintere Mittelarmlehne integrierte Kindersitz.

 

Die wegweisenden technischen Neuerungen sorgten weltweit für Aufsehen, und der Volvo 850 erhielt mehr als 50 internationale Auszeichnungen und Preise in aller Welt. Viele davon würdigten das außerordentlich hohe Sicherheitsniveau. Auch in Sachen Umwelttechnik waren die Schweden aktiv und führten mit dem Volvo 850 Bi-Fuel das erste Modell ein, das wahlweise mit Benzin oder Erdgas betrieben werden konnte.

 

Ein Volvo Kombi revolutioniert das Heck-Design

Gleich zu Beginn des Jahres 1993 erschien der Volvo 850 Kombi mit seinen charakteristischen vertikalen Heckleuchten, der sich schnell großer Beliebtheit erfreute. Nur zwei Jahre später wurden Limousine und Kombi serienmäßig mit den neuen SIPS Seitenairbags ausgerüstet und verbesserten den Insassenschutz noch einmal beträchtlich.

 

Doch der Volvo 850 Kombi war weit mehr als ein überaus sicherer Fünftürer. Nachhaltige Beweise für die erstklassigen Qualitäten des Fahrwerks lieferte Rickard Rydell mit seinen Glanzvorstellungen für Tom Walkinshaws TWR-Rennstall in der Britischen Tourenwagen Meisterschaft zunächst im Kombi, dann in der Limousine. Zahlreiche Siege vor den Augen von Millionen Fernsehzuschauern sorgten so für zusätzliche Popularität. Der Volvo 850 Kombi trat in einer Motorsportversion auch beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring an und avancierte dabei zum absoluten Publikumsliebling.

 

1996 wurde die Motorenpalette durch einen quer eingebauten Fünfzylinder-Turbodiesel erweitert. Alleine vom Volvo 850 Kombi wurden zwischen 1992 und 1997 rund 326.000 Einheiten produziert.

 

Sanft fließende Linienführung ersetzt das „kantige" Design

Mitte der 90er-Jahre setzte Volvo seine Produktoffensive fort und präsentierte mit der kompakten Limousine Volvo S40 und dem Sportkombi Volvo V40 eine völlig neue Fahrzeuggeneration. Beide Modelle repräsentierten auch einen Kurswechsel bei der Formgebung weg vom berühmten „kantigen" Design hin zu einer sanft fließenden Linienführung. Natürlich warteten auch diese neuen Volvo Modelle mit einem für ihre Klasse vorbildlichen Sicherheitsniveau auf. So gehörten nicht nur die so genannten Sidemarkers zu den revolutionären Neuheiten, sondern vor allem die erstmals in dieser Klasse serienmäßig eingesetzten SIPS Seitenairbags. Später kamen auch noch das preisgekrönte WHIPS Schleudertrauma-Schutzsystem und die SIPS Kopf-Schulterairbags hinzu.

 

Mit seinem eleganten Design und dem vielseitig nutzbaren Innenraum wurde der Volvo V40 schnell zum Bestseller. In Italien wurde er 1996 gar zum „schönsten Kombi der Welt" gewählt. Die gelungene Kombination von Lifestyle und Nutzwert machte den besonderen Reiz dieses Fünftürers aus, der im Gegensatz zu den früher in Holland gebauten Volvo Modellen seit 1999 auch auf dem nordamerikanischen Markt angeboten wurde.

 

Gleichzeitig wurde bei Volvo eine neue Namensgebung etabliert. Die Limousinen tragen seither die Bezeichnung S für Sedan, die Kombis V für Versatility (Vielseitigkeit) und die Coupés bzw. Cabriolets ein C.

 

Die neue Linienführung zeichnete auch das neue Coupé Volvo C70 aus, das 1996 auf den Markt kam. Im selben Jahr wurde der Volvo 850 durch die neuen Volvo S70 und Volvo V70 ersetzt. Mit mehr als 1.800 Veränderungen war dies das umfassendste Upgrade in der Geschichte des Unternehmens. Die Karosserie des Erfolgskombis wies deutlich fließendere Formen auf und entsprach damit der neuen Designsprache von Volvo. Auch der Innenraum war völlig neu gestaltet und die Sicherheitstechnik wurde weiter optimiert.

 

Die neuen Fahrzeuge erwiesen sich als überaus erfolgreich, und Volvo baute das Motorenangebot 1997 weiter aus. So gab es die Modelle Volvo S40/V40 mit Benzinmotoren bis zu 200 PS sowie mit einem 90 PS starken Turbodiesel. Auch für den Volvo V70 und den Volvo S70 standen jetzt vom 126 PS starken Fünfzylinder Benziner bis zum R-Modell mit 250 PS zahlreiche Triebwerke für alle Ansprüche zur Wahl.

 

Zugleich führte Volvo den Allradantrieb AWD ein und präsentierte den Volvo V70 XC Cross Country, der als Crossover-Modell ein völlig neues Fahrzeugsegment begründete. Der allradgetriebene Kombi, der mit zusätzlicher Bodenfreiheit versehen wurde, war für eine sichere Fortbewegung auf schwierigem Untergrund genauso geeignet wie für lange Autobahnfahrten oder den Stadtverkehr.

 

Nach über 40 Jahren wieder ein Cabriolet

Mit dem Volvo C70 wurde im Jahr 1997 der erste offene Volvo seit 1956 vorgestellt. Das sportlich-elegante Cabriolet mit einer Leistung von bis zu 240 PS entsprach der neuen Designrichtung und faszinierte zugleich durch seinen großzügigen Innenraum, der vier Personen bequem Platz bot.

 

1998 erschien mit dem Volvo S80 ein neues Top-Modell. Die Oberklasse-Limousine war das erste Modell auf der neuen großen Plattform und verfügte über zahlreiche innovative Sicherheitsdetails. Dazu zählten der SIPS Kopf-Schulter-Airbag und das Schleudertrauma-Schutzsystem WHIPS. Der Volvo S80 war in verschiedenen Motorvarianten von 140 bis 272 PS erhältlich, wozu auch ein quer eingebauter Sechszylindermotor zählte. Das neue Flaggschiff verfügte zudem über eine wegweisende Multiplex-Bordelektronik, die für mehr Zuverlässigkeit und einen leichteren Zubehör-Einbau sorgte. Zugleich war der Volvo S80 das erste Fahrzeug mit einer Umwelterklärung. Im Sommer 1999 erreichte der Volvo S80 bei den Crash-Tests der renommierten Nationalen Verkehrssicherheitsbehörde (NHTSA) in den USA mit 5 Sternen die Bestnote und wurde zum sichersten Auto der Welt gekürt. Die Erfolgsformel lautete wie bei allen modernen Volvo Modellen: Frontantrieb mit quer eingebautem Reihenmotor, hoher Sicherheitsstandard, großzügiger Innenraum, ausgezeichnetes Fahrverhalten und erstklassige Leistung.

 

Nach der Übernahme der Volvo Car Corporation im Jahr 1999 durch die Ford Motor Company begann ein wahres Produktfeuerwerk, in dessen Rahmen die komplette Modellpalette innerhalb weniger Jahre erneuert wurde.

 

Das 21. Jahrhundert: Neue Modelle, neue Technologie, neue Visionen

Gleich zu Beginn des neuen Jahrtausends, genauer gesagt am 10. Januar 2000, wurde der neue Volvo V70 zeitgleich auf den Motorshows in Detroit und Brüssel erstmals der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Sportlich und komfortabel zugleich, kraftvoll und dennoch sparsam, zeitlos-elegant und so sicher wie kein Kombi zuvor. Mit dem Vorgänger hatte dieses Modell fast nichts mehr gemeinsam - außer der Modellbezeichnung und der vorbildlichen Sicherheitsausstattung.

 

Das Design präsentierte sich als Mischung aus Tradition und Moderne. Neben der neuen, extrem betonten Schulterpartie und dem völlig überarbeiteten Heck fanden sich klassische Volvo Elemente wie die V-förmige Motorhaube, die auf den PV445 Duett und den P220 Amazon zurückging, und der senkrecht stehende Kühlergrill. Typisch für einen Volvo Kombi waren auch die Seitenfenster, die oben in einer einzigen Linie von vorne bis hinten durchliefen, und gleichzeitig eine Reminiszenz an den Vater aller modernen Kombis waren, den Volvo 145. Gleichzeitig zeigte dieses Stilelement, dass der Volvo V70 gezielt und konsequent als Kombi entwickelt wurde und keine umgewandelte Limousine war.

 

Der frontgetriebene Fünftürer erhielt eine neue Multi-Link-Hinterachse, die Torsionssteifigkeit der Karosserie wurde deutlich erhöht, der Radstand vergrößert und das Fahrverhalten weiter optimiert. Einzigartig für diese Zeit war auch die serienmäßige Sicherheitsausstattung: Front- und Seitenairbags, Kopf-Schulterairbags, Schleudertrauma-Schutzsystem, zweistufiges Airbag-Auslösesystem, Isofix-Haltepunkte, Gurtstraffer auf allen Plätzen und elektronische Fahrdynamikregelung.

 

Fünf verschiedene Benziner von 140 PS (103 kW) bis 250 PS (184 kW) und zwei von Volvo selbst entwickelte Common-Rail-Diesel der zweiten Generation mit 130 PS (96 kW) bzw. 163 PS (120 kW) standen schon bei der Markteinführung zur Wahl. Dazu zwei allradgetriebene Versionen und eine Bi-Fuel-Variante.

 

Auf Basis dieses Volvo V70 kam ein knappes Jahr später der neue Volvo XC70 (zunächst noch unter dem Namen Cross Country) auf den Markt. Er präsentierte sich noch sicherer, robuster und vielseitiger als sein Vorgänger und verfügte zudem über eine größere Boden-freiheit.

 

Ein neuer Absatzrekord in der Unternehmensgeschichte

Das neue Jahrtausend begann aber auch aus anderer Sicht für Volvo sehr vielversprechend: Im Jahr 2000 wurden weltweit 422.100 Fahrzeuge verkauft - ein neuer Rekord in der Unternehmensgeschichte. In Göteborg wurde das neue Volvo Sicherheitszentrum eröffnet, dessen Crashtest-Anlagen zu den modernsten der Welt zählen. Zugleich feierte der neue Volvo S60 seine Premiere, eine dynamische Limousine, die gleich in ihrem Premieren-Jahr mit dem „Goldenen Lenkrad" eine der renommiertesten Automobil-Auszeichnungen erhielt.

 

2001 führte Volvo eine neue Generation von Dieselmotoren aus Aluminium ein. Die leichte Bauweise sorgte nicht nur für einen optimierten Kraftstoffverbrauch, sondern wirkte sich auch positiv auf das Handling aus. Zugleich gab es eine neue Generation des Bi-Fuel-Antriebs, mit dem die Kohlendioxid-Emissionen um bis zu 20 Prozent gesenkt werden konnten, und dank der neuen Unterfluranordnung der Gastanks blieb das Kofferraumvolumen voll erhalten.

 

Premiere für das erste schwedische SUV

2002 präsentierten die Schweden ihr erstes SUV, den Volvo XC90. Der allradgetriebene Fünftürer, der bis zu sieben Sitze aufweist, wurde bei unabhängigen Tests als sicherstes Fahrzeug seiner Klasse ausgezeichnet, und kein anderes Modell von Volvo erhielt jemals innerhalb kurzer Zeit so viele Auszeichnungen. Mit dem weiterentwickelten Überschlag-Schutzsystem ROPS und der Roll Stability Control RSC gelang es Volvo, die systembedingte Gefahr eines Überschlags bei einem Fahrzeug mit hohem Schwerpunkt deutlich zu reduzieren. Bis heute ist der Volvo XC90 ein großartiger Erfolg und auf vielen Märkten das meistverkaufte Fahrzeug der gesamten Modellpalette.

 

Im gleichen Jahr stellten die Schweden mit dem Volvo S60 R und dem Volvo V70 R zwei 300 PS starke Hochleistungsmodelle mit elektronisch gesteuertem Allradantrieb und aktivem Fahrwerk vor und bewiesen damit auch ihre Kompetenz bei der Entwicklung sportlicher Fahrzeuge. Die Four C-Technologie erlaubt es dem Fahrer zwischen verschiedenen Dämpfereinstellungen zu wählen. Dazu messen Sensoren die Längs- sowie laterale und vertikale Beschleunigung des Fahrzeugs und helfen, es perfekt auf die jeweiligen Straßenzustände abzustimmen.

 

Designerisches Meisterstück: eine „schwebende" Mittelkonsole

2003 kamen mit dem neuen Volvo S40 und dem Volvo V50 zwei Modelle auf den Markt, mit denen Volvo seine neue Designrichtung konsequent fortsetzte, und die zugleich einen weg-
weisenden Sicherheitsstandard in ihrer Klasse definierten. Auffälligstes Merkmal war im Innenraum eine scheinbar frei schwebende Mittelkonsole, die in den Folgejahren nach und nach Einzug auch in andere Baureihen fand. Der Volvo S40 präsentierte sich als kompakt-dynamische Limousine, der Volvo V50 wies alle Qualitäten eines Sportkombis auf. Beide Varianten erhielten im Frühjahr 2007 ein umfangreiches Facelift, das ihre Attraktivität weiter steigerte. Zugleich ist der Volvo S40 1.6D das erste Modell der Schweden mit einem Gesamtverbrauch von weniger als fünf Litern auf 100 Kilometer.

 

2004 unterstrich Volvo seine Vormachtstellung auf dem Gebiet der Sicherheit durch eine weitere Weltneuheit: das Blind Spot Information System (BLIS) zur Überwachung des „toten Winkels". Es funktioniert mittels Digitalkameras in den Außenspiegeln und warnt den Fahrer, sobald sich ein Fahrzeug in diesem nicht direkt einsehbaren Bereich befindet.

 

Der erste V8-Motor in der langen Volvo Historie

Außerdem präsentierte Volvo das erste V8 Triebwerk der Unternehmensgeschichte, das in Zusammenarbeit mit Yamaha entstanden war, zunächst im Volvo XC90 zum Einsatz kam und seit 2006 auch im neuen Volvo S80 angeboten wird. Der 315 PS starke Motor sorgt für außergewöhnliche Fahrleistungen und gilt zugleich als sauberster Achtzylinder-Benziner der Welt, da er die strengen Anforderungen der amerikanischen ULEV II erfüllt und schon heute auf eine bevorstehende europäische Euro 5 Einstufung ausgelegt ist.

 

Ebenfalls 2004 sorgte Volvo mit einem ganz anderen Konzept für Aufsehen: Der Volvo YCC (Your Concept Car) war von einem reinen Frauenteam entwickelt worden und gab einen Ausblick auf clevere Detaillösungen für die Zukunft.

 

2005 feierten die Schweden mit dem neuen Volvo C70 eine weitere Premiere. Mit seinem dreigeteilten Hardtop vereint der offene Viersitzer die Dynamik eines Sportcoupés mit den Vorzügen eines Cabriolets. Der vollwertige Viersitzer hatte natürlich auch auf dem Gebiet der Fahrzeugsicherheit eine Innovation zu bieten: den in die Tür integrierten Kopf-Schulter-Airbag. Entwickelt und gebaut wird das attraktive Cabriolet im schwedischen Uddevalla, wo Volvo gemeinsam mit dem renommierten italienischen Unternehmen Pininfarina ein Joint Venture betreibt.

 

Limousinen-Kompetenz in der Oberklasse

2006 sorgte die zweite Auflage des Volvo S80 für Aufsehen. Das komplett neu entwickelte Flaggschiff von Volvo demonstriert skandinavischen Luxus im Premium-Segment und bietet zugleich eine Fülle an technischen Innovationen. Dazu zählt unter anderem die adaptive Geschwindigkeitsregelung ACC (Adaptive Cruise Control), die den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug mittels Radarsensor automatisch konstant hält. Zugleich präsentiert Volvo mit dem Aufprallwarnsystem Bremsassistent Pro ein automatisches System zur Verringerung der Aufprallgeschwindigkeit. Eine neue Generation des mehrfach prämierten WHIPS Schleudertrauma-Schutzsystems garantiert bei einem Heckaufprall einen noch besseren Kontakt zwischen Kopf und Kopfstütze und damit eine weitere Reduzierung der Verletzungsgefahr. Auch die Seitenairbags wurden in ihrer Wirkungsweise weiter verbessert und verfügen nunmehr über separate Kammern für den Hüft- und Brustbereich. Der Fahrkomfort wurde unter anderem durch einen verlängerten Radstand verbessert und durch den Einsatz des Volvo V8-Motors wird nun erstmals in der Unternehmensgeschichte eine Volvo Limousine mit Achtzylinder angeboten. Neu entwickelte Sechszylinder-Benziner und moderne Fünfzylinder-Common-Rail-Diesel komplettieren das anspruchsvolle Motorenangebot.

 

„Der schönste Kompakte der Welt"

Ebenfalls 2006 stellte der schwedische Hersteller mit dem Volvo C30 das erste Premium-Kompaktmodell der Firmengeschichte vor. Der viersitzige Zweitürer mit der markanten gläsernen Heckklappe sorgte bei der Weltpremiere auf dem Mondial de l'Automobil in Paris für Furore. Das unverwechselbare, skandinavisch geprägte Design macht ihn zusammen mit dem sportlich abgestimmten Fahrwerk und einem Höchstmaß an aktiver und passiver Sicherheit zu einer Ausnahmeerscheinung in der Kompaktklasse. Noch vor dem Verkaufsstart wurde er als „schönster Kompakter der Welt" geehrt und gewann eine Vielzahl von wichtigen Automobil-Preisen, darunter auch das „Goldene Lenkrad".

 

Ausblick auf die Designsprache der Zukunft

Im Jahr 2007 setzte Volvo seine Modelloffensive weiter fort. Gleich zu Beginn des Jahres gab der Volvo XC60 Concept in Detroit einen Ausblick auf die zukünftige Formensprache. Im Sommer kamen die ersten Modelle mit dem umweltschonenden FlexiFuel-Antrieb auf den Markt, die sowohl mit dem erneuerbaren Bio-Ethanol als auch mit Benzin betrieben werden können. Beim Betrieb mit Bio-Ethanol (E85) sinkt der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid um bis zu 80 Prozent. Der umweltschonende Antrieb wird zunächst bei den Modellen Volvo C30, Volvo S40 und Volvo V50 eingesetzt.

 

Zum ersten, zum zweiten, zum dritten . . .

Zu den Highlights des Jahres zählte die Premiere der dritten Generation des weltweit meistverkauften schwedischen Kombis, des Volvo V70, und die des allradgetriebenen Multitalents Volvo XC70. Beide Fünftürer sind eine Demonstration hochmoderner Fahrzeugtechnik und zugleich Synonym für bestmögliche Sicherheit, unvergleichlichen Komfort und ein einzigartiges Fahrerlebnis. Der Volvo V70 bietet gegenüber dem Vorgänger von allem mehr: gesteigerten Luxus, eine sportlichere Dynamik und einen größeren sowie flexibleren Innenraum. Beide Fünftürer sind auf klassische Art typische Volvo Modelle: Sie bieten mit den integrierten, zweistufig höhenverstellbaren Kindersitzen eine Weltneuheit bei der Insassensicherheit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zahlen, Daten, Fakten

Im Jahr 2006 verkaufte Volvo weltweit rund 428.000 Fahrzeuge. Zu den führenden Märkten zählen die USA, Schweden, Deutschland und Großbritannien. In Deutschland kam Volvo 2006 auf rund 36.000 verkaufte Einheiten. Die größten Zuwachsraten verbuchte der schwedische Hersteller in Russland (91,5 Prozent) und China (50,3 Prozent).

 

Volvo beschäftigt rund 25.500 Mitarbeiter und betreibt weltweit sieben Produktionsstätten mit Werken in Schweden, Belgien, Südafrika, China, Thailand und Malaysia. Der schwedische Hersteller verfügt über 2.400 Händler-Stützpunkte in mehr als 100 Ländern, rund 1.500 davon in Europa.

 

Seit 1999 gehört Volvo zur Ford Motor Company, einem der größten Automobilhersteller der Welt. Volvo Cars ist gemeinsam mit Jaguar und Land Rover Teil der Premier Automotive Group (PAG).

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